Studienangebot

StudienangebotIm Zuge des Bologna-Prozesses verpflichteten sich am 19. Juni 1999 insgesamt 29 europäische Staaten zur Schaffung eines einheitlichen Hochschulraumes, der eine bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse in den einzelnen Ländern bis zum Jahr 2010 garantieren sollte. Hierfür wurde ein zweistufiges Abschlusssystem mit den Abschlüssen Bachlor und Master implementiert, das in Deutschland das Diplom weitgehend ablösen sollte. Wird nach dem Master noch ein Doktor angestrebt, wird auch von einem dreistufigen Abschlusssystem gesprochen. Mittlerweile haben 47 Nationen einheitliche Standards umgesetzt.

Umstellungsphase

In der Umstellungsphase zwischen 1999 und 2010 gingen die Hochschulen bei der Einführung des neuen Abschlusssystems völlig unterschiedlich vor. Einige Hochschulen implementierten das neue Abschlusssystem zeitnah, sodass sie schon wenige Jahre nach der Unterzeichnung des Abkommens Bachelor- und Masterabschlüsse für die einzelnen Studiengänge anbieten konnten. Andere Hochschulen ließen sich mehr Zeit und hielten länger am national etablierten Diplom fest.

In der Übergangsphase exisitierten die Abschlussarten Diplom und Bachelor/Master nebeneinander, weil Studenten, die in einem Diplomstudiengang studierten, berücksichtigt werden mussten. In der Regel war es Studienanfängern ab einem gewissen Zeitraum nicht mehr möglich, sich für einen Diplomstudiengang einzuschreiben. Stattdessen mussten sie sich für den vergleichbaren Bachelor-Studiengang einschreiben.

Was ist ein Bachelor-Studium?

Der Bachelor-Abschluss wird an den Universitäten der Vereinigten Staaten schon seit langer Zeit vegeben. Auch im internationalen Raum genießen Bachelor und Master einen exzellenten Ruf, wohingegen das Diplom gerade bei kleineren, nicht international operierenden Unternehmen außerhalb von Deutschland eher unbekannt war.
Der Bachelor (von lateinisch: Bakkalaureus) ist der erste Abschluss, den Studenten in den meisten Studiengängen an einer Hochschule erwerben können. Im Vergleich zum Diplom (Regelstudienzeit acht Semester) ist der Bachelor mit sechs Semestern ein Jahr kürzer, wodurch es den Studierenden möglich ist, schneller ins Berufsleben zu starten. Das sechssemestrige Studium untergliedert sich in ein Grund- (vier Semester) und ein Hauptstudium (zwei Semester). Studenten der Wirtschaftswissenschaften erhalten beispielsweise durch Vorlesungen wie Mikro- und Makroökonomie, Rechnungswesen, Wirtschaftsmathematik und Statistik Inputs über mögliche Vertiefungsrichtungen, die sie im Hauptstudium wählen können. Das Bachelorstudium endet mit der Abgabe einer Abschlussarbeit, in der die Studierenden nachweisen, dass sie ein Thema wissenschaftlich aufbereiten und mögliche Lösungsansätze diskutieren können.

Je nach gewähltem Studiengang erhalten die Absovlenten einen Bachelor of Arts (Geistes- und Sozialwissenschaften) / of Science (Natur-, Human- und Wirtschaftswissenschaftler) of Engineering (Ingenieurwissenschaften, technische Fächer) / of Laws LL.B. (Rechtswissenschaften) / of Education (Lehrkräfte) / of Fine Arts (künstlerische Studiengänge) oder of Music.

Master oder Berufseinstieg?

Nach ihrem Bachelorabschluss können sich die Absolventen für einen Direkteinstieg in einem Unternehmen entscheiden. Alternativ können sie ihr erworbenes Wissen im Rahmen eines zwei- bis viersemestrigen Masterstudiums vertiefen. Einschreibevoraussetzung für einen Master ist ein Bachelorabschluss (oder vergleichbarer Abschluss) einer verwandten Fachrichtung. Beispielsweise können sich Wirtschaftswissenschaftler in ein Masterstudium der Volkswirtschaftslehre einschreiben, in der Regel jedoch nicht in einen sozialwissenschaftlichen Masterstudiengang. Die Bezeichnung der Masterabschlüsse orientiert sich an den Bachelorabschlüssen.

Das Bachelor-Master-System bringt mit einer verbesserten internationalen Ausrichtung und mehr Wahlmöglichkeiten (vor allem im Masterstudium) mehr Flexibilität für die Studenten mit. Verkürzte Studienzeiten werden jedoch nur erreicht, wenn nach dem Bachelorabschluss ein Direkteinstieg angetrebt wird. Die Studieninhalte werden kompakt vermittelt, wodurch ein zusätzlicher Studienstress entstehen kann.